Der Erfurter Militärstandort im Kaiserreich 1871 – 1918 

Im Ergebnis des deutsch-französischen Krieges wird 1871 das Deutsche Reich proklamiert. In Erfurt wird für die heimkehrenden Truppen auf dem Anger ein drei bogiges Triumphtor durch die Bevölkerung errichtet. Hier wurden u.a. das 3.Thüringer Infanterieregiment Nr.71, welches seit 1860 in Erfurt lag, begrüßt. Nach der Reichseinigung werden zahlreiche preußische Festungen aufgegeben oder offen gelegt, da ihr militärischer Wert deutlich gesunken ist.

Die Festung Erfurt liegt nun inmitten des Reichsgebietes. Ihre vormalige Aufgabe, Preußen an der Südflanke zu sichern, ist entfallen. Es setzen ab 1873 Entfestigungsarbeiten ein, die drei Jahrzehnte andauern. Im Oktober 1873 beginnen die Entfestigungsarbeiten mit:

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1919 – 1925

Mit Waffenstillstand, am 11.11.1918, wird der Erfurter Standort für viele Regimenter zu deren Demobilisierungsstandort. Nur das Jägerregiment Nr.6 zog über Potsdam in Berlin ein und wurde dort gegen Aufständische der Novemberrevolution eingesetzt, bevor es dann in Schwedt/Oder neu stationiert wurde.Im Ergebnis des ersten Weltkrieges hatte Deutschland seine Streitkräfte auf 100.000 Mann zu reduzieren, neu zu gliedern und zu stationieren. An die Stelle der bisherigen Wehrpflicht trat nun eine 12 – jährige Dienstverpflichtung. Die Erfurter Garnison wurde nach 1919 restlos aufgelöst. In der Jägerkaserne wurden Wohnungen für 64 Polizeibeamte eingerichtet. Die Rudolfkaserne wurde für das Finanzamt umgebaut und später einer gewerblichen Nutzung zugeführt. Am 19.02 1919 erfolgte in Erfurt die Gründung des Freikorps „Thüringen“. Das Freikorps bestand zum größten Teil aus ehemaligen Frontsoldaten. 1921 wurde die Polizeigruppe neu organisiert. Es wird das „Große Polizeikommando der Schutzpolizei“ mit zwei Abteilungen und vier Hundertschaften eingerichtet. Die Unterbringung erfolgt auf dem Petersberg und der Jägerkaserne.

 Die Erfurter Garnison von 1925 – 1945 

Durch das Fehlen der ehemaligen großen Garnison, fehlt in Erfurt auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Streben der Stadt nach einer Garnison war 1924 schließlich erfolgreich.

Nach dem Reichswehrmanöver in der Nähe von Stadtilm rückte am 17. September 1925 ein Teil des Reiter-Regimentes 16 in seine neue Garnison Erfurt ein. Es gehörte zur 3. Kavalleriedivision, dessen Stab in Weimar lag. Der Regimentsstab und Teile des Reiterregiments kamen aus Kassel, andere Teile aus Hofgeismar und Langensalza. In Erfurt lagen nun der Regimentsstab, die 1. und 3. Escadron, der Nachrichtenzug und ein MG-Zug. Untergebracht war das Reiter Regiment 16 in der alten Jägerkaserne in Erfurt- Süd. Die Reitausbildung fand in den vier Reitbahnen und auf dem Reitplatz der Jägerkaserne, sowie auf dem Exerzierplatz Drosselberg und im Gelände statt. Jede Escadron hatte die Reitabteilungen: Junge Remonten (Dreijährige), Alte Remonten (Vierjährige), Abteilung A (Fünfjährige), also voll ausgebildete Pferde, sowie die Abteilung B und C, ältere Jahrgänge.  Jedes Jahr erhielt jede Escadron etwa sechs bis acht junge Remonten und entsprechend wurden für den Dienst unbrauchbare Pferde ausrangiert und öffentlich versteigert. Auch der Pferdemist, mit sehr wenig Stroh, wurde zwei- bis dreimal im Jahr versteigert, und von den Erfurtern Gärtnern und Landwirten der Umgebung gern erworben.

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Luftwaffe 

Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages war die Aufstellung und Unterhaltung von Luftstreitkräften und der dazugehörigen Einrichtungen und Anlagen in Deutschland nach 1919 verboten. Durch Tarneinrichtungen der Luftwaffe wurde 1934 die Ausbildung allerdings bedeutend erhöht.

Die Luftwaffe befand sich in Erfurt auf dem Fliegerhorst Erfurt – Bindersleben.

Am 08. Dezember 1935 fand ein Flugtag mit Besichtigung des Fliegerhorstes Erfurt – Bindersleben statt. Etwa 6.000 Besucher nutzten diese Gelegenheit.

Im März 1936 wird die II. Gruppe des Kampftgeschwaders 253 von Gotha kommend, nach Erfurt – Bindersleben verlegt. Noch im gleichen Jahr wird dem Verband der Name: „Kampfgeschwader 4 General Wever“, zur Erinnerung  an den ersten Generalstabschef der neuen deutschen Luftwaffe, verliehen. Die II. Gruppe des Kampfgeschwaders „General Wever“ weihte am 21. April 1937 ein Denkmal für den tödlich verunglückten General Wever vor dem Hauptgebäude des Fliegerhorstes Erfurt-Bindersleben ein.

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